Wie schon an anderer Stelle vertieft, mag der Amerikaner seinen Komfort komfortabel, seine Wildnis dafür um so wilder. Unser kleines Campingabenteuer 2017 war daher im Baxter State Park wiederum recht rustikal. „The water source is the pond“ heißt es so schön im Infofaltblatt; der Teich fungiert weiters als Waschgelegenheit. Aber bitte ohne Seife. Alles in allem wie Wacken, nur leiser (O-Ton Claudia). Beim Ranger gibt’s Brennholz und man kann für einen Dollar die Stunde Kanus mieten. Alles weitere muss man mitbringen oder sich im eine Stunde Fahrt über eine unbefestigte Straßen entfernten Städtchen besorgen.

Der Park ist eine weitsichtige Stiftung des republikanischen Politikers Percival Proctor Baxter (1876-1969), der dem Bundesstaat Maine das Land zur Nutzung als Erholungsgebiet zur Verfügung gestellt hat. Baxter hat außerdem schärfere Umweltschutzmaßnahmen in Maine implementiert und die ersten Frauen im öffentlichen Dienst eingestellt. Was für ein Unterschied zu heutigen Repulikanischen Politikern…
Auf den Blondesten davon wird man hier und auch an vielen anderen Plätzen Maines, vom B&B-Frühstückstisch bis zur Walmart-Kasse, öfter mal angesprochen. Was man denn in Europa von „unserem neuen Präsidenten“ so halte, ist dann immer die erste Frage und in den folgenden Gesprächen hört man erstaunlich viel Distanziertes und schaut in betretene Gesichter. Dabei ist Maine durchaus kein astrein demokratischer Bundesstaat und Hilary Clinton konnte sich dort 2016 nur knapp mit 47,8% gegen 44,9% für Donald Trump behaupten. Auch der Gouverneur ist derzeit ein Republikaner. Gerade deshalb erstaunt es, dass viele Mainer es irgendwie nicht so recht akzeptieren wollen, dass Trump nun Präsident ist und das gegenüber Ausländern so offen und von sich aus thematisieren.

Das Wetter hat es ziemlich gut mit uns gemeint und bis auf einen regnerischen Tag wurde die Dichtheit der Zelte nur nachts getestet. Mit einer Kanu- und zwei Bergtouren haben wir die sechs Tage gut gefüllt. Dazwischen waren so butche Sachen erledigen wie Wasser filtern, Zelte nachspannen, Feuer machen, Bohnen mit Speck kochen, den Zaun an der Norweide… äh, ja, so in der Art.




… vor und nach der Wanderung auf den North Traveller. Findet man einen Unterschied? Wir finden: nicht und lassen die vorher/nachher Bilder der erwachsenen Begleitpersonen gnadenhalber weg (auf denen h ä t t e n sich Unterschiede gefunden).
Während der ersten Tage im Park waren kaum andere Camper am South Branch Pond und wir konnten ganz in Ruhe verwildern. Die wenigen Campnachbarn waren super entspannt und auch mit den freundlichen Rangern haben sich schöne Gespräche ergeben. Einer von ihnen hat vor 20 Jahren als Fundraiser für eine Uni auf Park Ranger umgesattelt und bereut es keinen Tag. Hmmm….
Zum Wochenende hin kamen dann eher wieder etwas „typischere“ Amerikaner, deren phonetischen Output man anhand folgender MAD-Formel für den Alltag berechnet: 1 AF = 1 MDS (1 fünfköpfige amerikanische Familie = 1 mittelgroßes deutsches Strandbad).

Abends dann am Lagerfeuer:
Pille: Was machen Sie da, Spock?
Spock: Ich schmelze eine Marsh-Melone, Doktor.
Und da alles was man fürs Zelten mitnimmt, muss auch wieder aus dem Park mitgenommen werden muss, sind wir als Müllauto abgefahren:

Wir haben diverse Mülleimer an Tankstellen, Dunkin‘ Donuts und Raststätten auf dem Weg nach Waterville gebraucht, um unser Auto wieder müllfrei zu kriegen.
Wer auch mal hin will, der Park hat ein rollierendes System, das jedes Jahr die Reservierungen vier Monate vor dem gewünschten Termin freischaltet. Das Tool hat leider Schwierigkeiten mit nichtamerikanischen Kreditkarten, telefonisch kann man aber alles regeln (Tel. +1 207-723-5140)
Tolle Tipps zum PArk gibt’s hier: http://mainetoday.com/maine-travel/things-wish-knew-going-vacation-baxter-state-park-tips-planning-trip-north-maine-woods/
Ein Gedanke zu “Baxter State Park”